Beim ADAC TOTAL 24h-Rennen präsentiert der grüne Rennstall Four Motors eine nachhaltige Innovation: Der Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport MR des Teams startet mit dem ersten Leichtbau-Bodykit aus Biofaser. Die Carbon-Alternative überzeugt mit wichtigen Sicherheitsvorteilen, signifikant geringerem CO2-Aussoß bei der Herstellung sowie einer nachhaltigen End-of-Life Lösung.
Der Motorsport als Prüfstand für alternative Technologien wird immer wichtiger, so auch das 24h-Rennen am kommenden Wochenende: Porsche Motorsport und der Schweizer Biofaser-Spezialist Bcomp bringen ein innovatives Leichtbau-Bodykit aus Naturfaser an den Start – eingesetzt von den grünen Pionieren Four Motors. Ein Großteil der Außenhaut des 718 Cayman GT4 mit der Startnummer 420 besteht damit aus Renewables, denn der Bausatz umfasst Stoßstangen, Frontsplitter, Fronthaube, Heckdeckel, Diffusor und vorderer Kotflügel. Die Hochleistungsteile organischen Ursprungs werden dabei nicht zu übersehen sein, da sich Teamchef Thomas von Löwis und seine Partner bewusst für eine transparente Folierung entschieden haben, um den einzigartigen Look des Naturfasergewebes sichtbar zu machen.
Carbon-Alternative reduziert CO2-Fußabdruck um 75 Prozent
„Boah sieht das geil aus“, so Smudos Reaktion als er die neue Naturkarosserie zum ersten Mal betrachtet. Der Rapper und Four Motors Pilot zeigt sich angesichts der schlagenden Umweltargumente begeistert: „Bei der Herstellung des Bio-Bodykits werden gegenüber der Kohlefaserversion 75 Prozent CO2 eingespart, ohne dass wir im Renneinsatz Kompromisse eingehen müssen.“ Denn: Das Material besteht aus Flachsfasern und ist durch eine von Blattadern inspirierte 3D-Gitterstruktur ebenso steif und leicht wie Elemente aus Kohlefaser. Bis zu 30 Prozent günstiger sind die Kosten für das nachwachsende Material. Hinzu kommt ein vielfach besseres Splitterverhalten bei Crashbelastungen. „Die Lebensdauer ist die gleiche wie bei Carbon, aber das Material lässt sich rückstandsfrei thermisch verwerten. Es entsteht am Ende des Lebenszyklus somit kein Müll und die gewonnene Energie kann für neue Bauteile genutzt werden“, ergänzt Teamchef Thomas von Löwis. „Das trifft genau unseren Anspruch, Mobilität nachhaltig und effizient zu denken.“
Gemeinsames Forschungsprojekt für Nachhaltigkeit im Motorsport
Der Bio-Bodykit ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen Porsche Motorsport und dem langjährigen Four Motors-Partner Bcomp, einem führenden Unternehmen für Naturfaserverbundwerkstoffe. Der Reutlinger Rennstall setzte schon im Jahr 2006 als erstes Team weltweit Biofaser-Bauteile im Motorsport ein. Im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts unterstützte das Team zuletzt die Entwicklung serienreifer Naturfaser-Türen und -Heckflügel für den 718 Cayman GT4, die Porsche 2019 dem Markt präsentierte und die seitdem in Rennserien weltweit von zahlreichen Teams erfolgreich eingesetzt werden. „Unsere Naturfaser-Technologien können in den meisten Motorsportanwendungen Kohlefaser problemlos ersetzen“, so Bcomp-Motorsport-Manager Johann Wacht. „Mit dem Leichtbau-Kit aus Biofaser beweisen alle Projektpartner gemeinsam, dass sich High-Performance mit dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen verbinden lässt. Das ist für uns die Zukunft des Motorsports und der Mobilität.“ Four Motors Teamchef und Nachhaltigkeitspionier von Löwis ist glücklich, dass sein Ziel, der Motorsportwelt ein komplettes Bio-Leichtbau-Bodykit zur Verfügung zu stellen, dank des Engagements von Porsche Motorsport und Bcomp so schnell und hochprofessionell in greifbare Nähe rückt: „Wir sind wirklich stolz und dankbar, so großartige und innovative Projektpartner zu haben“, betont der 72-jährige, der auch bei diesem 24h-Rennen wieder selbst am Steuer sitzen wird. Wenn die Carbon-Alternative bei dem Langstreckenklassiker überzeugt, ist es wahrscheinlich, dass der Teilsatz aus Naturfaser zukünftig über Manthey Racing angeboten wird.
GT4 Fahrerkader: Marco Timbal, Nicola Bravetti, Matthias Beckwermert, Henrik Bollerslev © Four Motors, Christian Gold
Das Four Motors Fahrer-Lineup
Bereits beim 6-Stunden-Rennen im August setzte Four Motors mit einem Doppelsieg in der AT-Klasse und dem schnellsten Porsche GT3 Cup II im Feld ein Zeichen. Jetzt startet das Team auch optimistisch und mit Ehrgeiz in den 24h-Härtetest. Neben dem GT4 setzt die vom Lohner Einsatzteam Project 1 betreute Crew mit dem Porsche GT3 Cup ein weiteres Bioconcept-Car ein.
#420
Den Nordschleifen-Einstand des Naturfaser-Kits auf der #420 bestreiten die Piloten Matthias Beckwermert, Henrik Bollerslev (Dänemark), Marco Timbal (Schweiz) und Nicola Bravetti. Für den Schweizer Bravetti ist der Einsatz eine doppelte Premiere: Er ist zum ersten Mal Teil des Four Motors-Fahrerkaders.
#320
Im Cockpit des GT3 mit der Startnummer 320 wechseln sich neben Smudo und Teamchef Tom von Löwis die Piloten Tommy Kiefer und Charles Kauffman (Luxemburg) ab.
Live dabei beim 24h-Härtetest
Aufgrund der Corona-Bestimmungen steht nur eine begrenzte Zahl an Zuschauerplätzen im Tribünenbereich zur Verfügung. Die beliebten Hotspots rund um die Nordschleife sind für die Fans vorerst weiter tabu. Um sie dennoch ganz nah an die Strecke zu holen, liefert Four Motors mit Projektpartner Mahle und Vanessa Schmitt, Influencerin und Miss Tuning 2017, über die Social-Media-Kanäle @mahlempulse und @four_motors während des gesamten Rennens spannende Einblicke.