Selten herrscht in der Eifel größeres Rennfieber als in den Stunden und Minuten vor dem Start zum 24h-Rennen auf der Nordschleife. Am Samstag, den 16. Mai war es wieder soweit. Auch Four Motors stand in der Startaufstellung des Motorsport- Marathons. Die konstante und konkurrenzfähige Leistung des über den Winter vollständig überarbeiteten 231 PS starken Scirocco 2.0 TDI sorgte bei Fahrern und Team für größte Zuversicht, die Herkulesaufgabe 24 Stunden auf der Nordschleife souverän zu meistern. Nur: mehr als 150 weitere Teams mit über 600 Fahrern traten zeitgleich mit quasi denselben Voraussetzungen an.
24 Stunden live am Puls der Fahrer dank Livestream
Doch nur bei Four Motors sowie drei weiteren Fahrzeugen hatten Fans erstmalig die Möglichkeit, tatsächlich 24 Stunden lang live dabei zu sein – ein Vodafone LTE-Stream mit Livebildern aus dem Cockpit der Fahrzeuge machte es möglich. Neben dem Renngeschehen waren auch Fahrerdaten wie Puls und Stresslevel über sport1 und im Netz abrufbar. Nur Sekunden nach Rennbeginn wurde so der Extremstress von Startfahrer Tom von Löwis sichtbar – 100 Prozent, mehr geht nicht. Wenige Hundert Meter nach dem fliegenden Start war er am Eingang der Mercedes-Arena von einem Renault Clio touchiert und in Folge gedreht worden, was einen außerplanmäßigen Boxenstop erforderlich machte. Trotz Rundenrückstands gelang es dem dienstältesten der vier Fahrer, das Bioconcept-Car wieder souverän ins Rennen zu bringen.
Das Care for Climate-Team holt mit Bio-Power auf
Nach diesem Start mit Hindernissen lief es für die folgenden Fahrer – Smudo, Daniel Schellhaas und Sascha Friedrich – umso besser. Das mit „R33“-Kraftstoff (eine Mischung aus 7 Prozent Raps-Biodiesel, 26 Prozent hydriertem Rapsöl und 67 Prozent konventionellem Dieselkraftstoff) angetriebene Racecar stelle seine Bio-Power unter Beweis. Mit exzellenten Zeiten und konstanter Leistung fuhr der von W&S Motorsport aus Ofterdingen betreute Wagen in die einsetzende Dämmerung. Bei überwiegend trockenem Wetter verfolgten rund 200.000 Zuschauer vor Ort, wie der seit diesem Jahr weiß-blaue Scirocco des Care for Climate-Teams von Four Motors mit Rundenzeiten von 10.20 bis 10.40 min erfolgreich in die Nacht steuerte. Neben der spektakulären Live-Option hat das auf Renewables spezialisierte Team in diesem Jahr ein weiteres Novum an Bord: Titel-Sponsor „Puraglobe“ sorgt als Spezialist für Öl-Recycling dafür, dass hochwertige Schmierstoffe wiederaufbereitet und -verwendet werden können. Selbst im Rennsport, wie das Bioconcept-Car bei seinem 24h-Einsatz bewies.
Der Ring fraß seine Racer – die Ausfallquote war enorm
Mittlerweile auf einem soliden zweiten Platz in der Klasse der AT (Alternative Treibstoffe) liegend, hatte Teampilot Sascha Friedrich um kurz vor Mitternacht auf Höhe des Streckenabschnitts „Hohe Acht“ erneut unerwünschten Kontakt mit dem fossilen Wettbewerb. Bei einsetzendem Regen gerieten zwei GT3-Bomber – darunter auch der zu diesem Zeitpunkt das Gesamtfeld anführende Porsche von Frikadelli Racing – aneinander und begruben den Bioconcept-Scirocco dabei unverschuldet unter sich. Nach einem Routinecheck konnte Four Motors-Fahrer Friedrich unversehrt das Medical Center verlassen, für das Rennfahrzeug kam indes die Hilfe zu spät. Szenen wie diese waren bei der 2015er-Auflage des Motorsport-Klassikers leider mehr Regel denn Ausnahme. Die Ausfallquote war enorm, ein Drittel der gestarteten Fahrzeuge blieb mehr oder minder waidwund auf der Strecke.
Biofasern halten Crash stand
Auch wenn die beiden Crashs den Zieleinlauf am Sonntag vereitelten, brachten sie dennoch wichtige Erkenntnisse aus der Praxis. Die aus Biofaser-Verbundwerkstoff gefertigten Türen und Hauben des Bioconcept-Cars überstanden die Extrembelastung der beiden Unfälle weitgehend unversehrt, während die noch am Fahrzeug verbliebenen Blech- und Kunststoffteile unter dem finalen Abschuss stark litten. Doch natürlich geht das Engagement weiter: „In der zweiten Saisonhälfte fahren wir wieder mit“, so Teamchef Tom von Löwis.